Sitzen ist das neue Rauchen.
Irgendwann reicht es nicht mehr, mit dem Rauchen aufzuhören, fettes Essen zu meiden, Yoga-Klassen zu besuchen. Die neue Gefahr für ein gesundes, langes Leben kommt von unerwarteter Seite: vom vertrauten Sitzmöbel im Büro, im Auto, im Wohnzimmer.

Foto: Dagmar Dobrofsky
Nach diversen Gesundheits-Revolutionen habe ich einen Fitness Tracker, der meine Schritte zählt und mir verrät, wie viele Stufen ich besteige, bis ich es endlich geschafft habe in meine Dachwohnung. Wie viele Höhenmeter ich mit dem Rad bezwinge, bis ich endlich auf Schussfahrt ins Büro bin. Und wie es bei all dem mit Puls, Herzfrequenz und Energieumsatz aussieht. Danke, ihr Designer, Techniker und Programmierer an den Computern der Digitalindustrie. Ironisch nur, dass viele Menschen, die dort an meiner Gesundheit arbeiten, selber äußerst ungesund leben. Stichworte: Gummibärchen, Limonade, Pizza und SITZEN. Lösung, neben Zucker- und Fett-Verzicht: Stehpult und Meetings im Stehen (die dauern dann auch nicht mehr so lange).
Für alle, die trotz besserer Einsicht lieber am Schreibtisch sitzen als stehen, und schlecht verzichten können, gibt es nun wenigstens einen kleinen Ausgleich - eine wunderbare Nachricht aus den USA, entnommen der Süddeutschen Zeitung: Kaffeetrinker haben weniger Krebs und weniger Herzinfarkte als Kaffeeverweigerer. Und je mehr Kaffee man trinkt, desto gesünder. Bis zu 16 Prozent geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Todes beim Konsum von fünf bis acht Tassen pro Tag gegenüber gleichaltrigen Kaffee-Abstinenzlern. Bähm.
Kaffee hemmt Entzündungen, hält Gefäße geschmeidig und bändigt den Zuckerhaushalt und die Leberenzyme. Alles nachzulesen in einer Studie amerikanischer Krebsforscher, die jüngst im Fachblatt Jama Internal Medicine veröffentlich wurde. Und in der SZ.
So mag Sitzen das neue Rauchen sein. Aber Kaffee ist das neue Joggen. Oder?