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Ein Wort sagt mehr als tausend Bilder.

Das kennen wir aus Spionagefilmen: wenn die Gegenseite wirklich nicht mithören soll, dann legen wir zur Ablenkung eine Schallplatte auf (‚Die Original Oberkrainer‘), drehen sie auf volle Lautstärke und unterhalten uns unterm Wohnzimmertisch in Gebärdensprache.

Oder wir verschlüsseln, was wir sagen („Der Rollbraten schmeckt wie Oma.“ steht für: „Ich liebe klassische Netzstrümpfe.“)

Foto: Unsplash | Kristina Flour

Die Verschlüsselungstechniken müssen natürlich sprachlich fein abgestimmt sein, sonst kann es schnell zu Missverständnissen und Ärgernissen kommen. Ein Bekannter beispielsweise knurrte morgens an der Haustür seine Freundin an: „Für heute Abend, wenn ich aus dem Büro komme, wünsche ich mir, dass Du ausgezogen bist.“ Sie war abends tatsächlich ausgezogen und er rätselt bis heute, wo sie so schnell einen Möbelwagen aufgetrieben hatte.

All dies sind nur wenige Beispiele für die Vielschichtigkeit der Sprache und ihre Wirkmächtigkeit. Hier räkelt sich der Existenzialismus, dort verfestigt sich die Dichotomie von Subjekt und Objekt. Hier werden die Worte aus dem Steinbruch der Arbeitswelt geschlagen, dort werden sie aus der Schatztruhe experimenteller Poesie extrahiert. Hier Wörter, dort Worte.

Nachdem nun die allgemeine Beleuchtung eingeschaltet ist, ist es an der Zeit, den großen Scheinwerfer auf Alexa zu richten. Sie ist ein sprachgewandter Mitbewohner (und bald auch Beifahrer im Auto), ohne Zweifel. Nicht nur, weil sie auf Kommando liefert. Sondern auch, weil sie sich im Lauf der Zeit immer besser auf die Gedanken, Kommandos und Wünsche aus ihrer Umgebung einstellt. Schon ab Werk kann sie 100 Millionen Witze erzählen, mehr als 70.000 spezielle Fähigkeiten nutzen, mit mehr als 28.000 Alexa-kompatiblen smart-home-Geräten zusammenarbeiten („Fenster zu!“). Und zu all dem kommen die (sehr) persönlichen Informationen, die sie während der Arbeit sammelt und in der Cloud speichert.

„WAS? Alexa speichert, was man ihr sagt?“ Genauso ist es und möglicherweise fühlt sich nicht jeder damit wohl. Fun Fact: Alexa wurde in einem Gerichtsprozess bereits als Zeuge aufgerufen.

Glücklicherweise kann man mit etwas Zeit die gesamte Speichergeschichte löschen. Leider nicht mit dem Kommando: „Alexa lösch mich.“

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