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Too long, didn’t read.

Die digitale Gesellschaft trifft sich dieser Tage in Berlin zur Re;publica19. Das Konferenz-Motto ‚Too long, didn’t read‘ (oder auch: Too lazy, didn’t read), beschreibt sehr feinsinnig unseren Umgang mit dem Netz und natürlich auch im Netz. Tatsächlich bekommen die Vereinfacher und Verdummer dort die größte Aufmerksamkeit. Wer sich ausführlich und differenziert mit einem Thema beschäftigt, muss hinnehmen, dass er weitgehend ignoriert wird: tl;dr.

Glücklicherweise wurden schon vor langer Zeit die Druckmaschinen erfunden und die wichtigsten Themen der Menschheitsgeschichte als Bücher veröffentlicht und gelesen. Als Blog im Netz hätten sie wahrscheinlich keine Chance. Auf diesen Zusammenhang weist auch eine sehr intelligente Dekoration in der Haupthalle der Re;publica19 hin: eine hunderte Meter lange Druckfahne von Hermann Melvilles Moby Dick.

Nicht vereinfachen, sondern sich dem Kleingedruckten widmen, der erhellenden Kraft der Recherche, die Dinge durchdenken und diskutieren. Kompliziertes und komplexes verstehen, in die Tiefe gehen. Was ist zu tun, damit die Digitalisierung der Umweltverschmutzung nicht ein weiteres Kapitel hinzufügt? Aufklärung, Bildung, Regeln wären ein guter Anfang. Die Milliarden, die in die Schulen fließen, sollten nicht nur für WLAN und Tablets ausgegeben werden, sondern auch für Köpfe, die den jungen Menschen beibringen, wie man sich im Netz bewegt und wie man es am besten nutzen kann. Politiker sollten für klare Regeln sorgen, die verhindern, dass unsere demokratischen Prinzipien ausgehöhlt werden. Damit wir alle eines Tages sagen können: Too short, loved the read.

Wer die re;publica19 im Netz besuchen möchte (lohnt sich): 19.re-publica.com

© re;publica19

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