„Bringense uns mal Kaffee.“
Vier Worte und jeder Leser hat ein klares Bild vor Augen. Ein Mann, im Niemandsland der Jahre zwischen 55 und 65, hinter sich eine Management-Karriere im mittleren Bereich, ehemals sportlich, mittlerweile körperlich etwas bürozermürbt. Grauer Anzug, weiche Schuhe, weißes Hemd, fast unsichtbare Krawatte. Ein paar Falten im Gesicht (keine Lachfalten), ein paar graue Haare, wache Augen. „Bringense uns mal Kaffee“ ist einer von vielen auf das Wesentliche reduzierten, 4-6-Wörter-Sätze, die dieser Mann ohne Nachdenken beherrscht. Kein Lächeln, kein „Bitte“, kein Widerspruch. Generation Kommando. Gewöhnt an klare Ansagen und prompte Reaktionen.

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Warum nun aber dieser kurzweilige Ausflug in ein alltägliches Büro? Ganz einfach: weil er hilft, ein Phänomen der digitalen Spitzentechnologie zu erklären - Sprachsteuerung von Smartphones. Besonders im Hinblick auf interaktive Werbeanzeigen. Zu diesem Thema hat die Marktforschungsplattform Appinio vor einigen Tagen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage veröffentlicht.*
Weit vorne liegt die Generation Kommando: 14 Prozent der 55- bis 65-jährigen kommandieren ihr Smartphone täglich herum. Diese Zahl entfaltet ihre augenöffnende Pracht erst im Vergleich mit den anderen Altersgruppen: 18 - 24: 7%, 25 - 34: 5%, 35 - 44: 7%, 45 - 54: 6%. Außerdem, wenig verwunderlich, verzichten Frauen häufiger auf das Steuern des Smartphones durch Sprachbefehle.
Man könnte also sagen: Kommandieren ist wie Schwimmen und Fahrradfahren - das verlernt Mann nicht.
* Die Ergebnisse der Studie sind hier erschienen: www.adzine.de/2019/07/mit-der-werbeanzeige-reden-verbraucher-sind-noch-skeptisch/?xing_share=news